Melanie Siegel, O.T., 42 x 32 cm, Acryl und Öl auf Holz, 2015
Melanie Siegel
Atelier 1
Melanie Siegels Arbeiten zeigen den in fokussierten Ausschnitten inszenierten Blick auf das Komplementärverhältnis zweier aufeinander treffender Bildwelten: zum einen die Ordnung
architektonischer und geometrischer Bildstrukturen, zum anderen die wuchernde Vegetation und ursprüngliche Welt der Pflanzen. Die Bilder weisen die domestizierenden Eingriffe des Menschen in der
Landschaft und die Rückformung urbaner Gefüge durch die sich selbst überlassene Natur auf. Es geht um die Schwellenbereiche des Landschaftsraums mit ihren Ein-, Aus- und Abgrenzungen und somit um
die kulturellen und sozialen Einschreibungen, die den Naturraum durch die Komplexität menschlichen Schaffens und Seins zu einer gestalteten und eroberten Kulturlandschaft machen. Gesehenes bildet
stets den Ausgangspunkt ihrer Arbeit – die symbolträchtigen Sujets sind nicht selten Fundstücke aus der nächsten Umgebung. Im Malprozess wird das Entdeckte durch Assoziiertes erweitert,
verfremdet und neu definiert. Ziel dieser Zwiesprache ist es, nicht die tatsächliche Situation nachzuahmen, sondern im Pendeln zwischen Abbild und persönlicher Imagination, das Wesen der Dinge
herauszuarbeiten, um so dem eigentlichen, wichtigen Bildmoment näher zu kommen.
Melanie Siegel (*1978 in Freiburg) absolvierte eine Ausbildung zur Bühnenmalerin und studierte danach von 2008 bis 2014 Malerei an der AdBK München bei Prof. Karin Kneffel. 2013 wurde sie deren Meisterschülerin und beendete ihr Studium 2015 mit dem Diplom. Atelierförderung der Landeshauptstadt München (2017), Kunstpreis der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe (2018). Einzel- und Gruppenausstellungen: Urbex / Kunstverein Passau (2018), Dominium terrae / Kunstverein Kirchzarten (2016), Meistern / Evelyn Drewes Galerie Hamburg (2016), Nachher weiß man weniger / Kunstverein Landshut (2015), salondergegenwart / Hamburg (2015), Kunst & Gespräche / Schönewald Fine Arts, Düsseldorf (2014)