Stefanie Hofer, 'Schoten', Aquatinta und Weichgrund auf Bütten, 100 x 140 cm, 2017


Stefanie Hofer

Atelier 9


Im Zuge seiner wechselvollen Geschichte ist der Garten immer ein Wunschbild der Welt, zunächst Ausdruck von Herrschaft und Glaube, später auch Träger ethischer und politischer Werte. Er wird entmythologisiert und entzaubert, säkularisiert, privatisiert, urbanisiert, reduziert. So hatte der Garten in seiner Geschichte zwar nicht gerade einen revolutionären, aber durchaus oppositionellen Charakter, er war weniger im politischen, wohl aber im ästhetischen Sinn immer Echo der etablierten Kultur. Stefanie Hofers Suche gilt nun heutiger Landschaftsarchitektur, die Ausdruck des Zeitgeistes und Bedeutungsträger ist, die unter soziologischen, ökologischen und funktionalen Anforderungen untrennbar verbunden ist mit den Schwesterdisziplinen Architektur, bildender Kunst, Kulturgeschichte, Literatur und Philosophie. Es ist die Suche nach der Polarität von Poetik auf der einen Seite und der Bezug zur alltäglichen Realität, dem Rationalen auf der anderen Seite. Es sind die Brüche, die Klarheit, die Reduktion, die Lesbarkeit und Doppeldeutigkeit, das Spiel mit Worten und Zitaten in diesen Gärten, die Impulse für die eigene Arbeit geben. Die Technik des Tiefdrucks bietet die Möglichkeit, mit Linie und Fläche zu arbeiten und zeichnerisches, dokumentarisches und präzises Arbeiten mit den freieren malerischen Prozessen der Aquatinta-Technik zu kombinieren. Mit den großen Formaten tastet sich Stefanie Hofer an die Grenzen des technisch Möglichen heran und überschreitet damit bewusst die formalen Konventionen druckgrafischer Arbeiten: Die Bilder sind für den Betrachter gleich einem Bühnenbild als sich öffnende Räume wahrzunehmen.

Stefanie Hofer (*1974 in München) lebt und arbeitet in München. Nach dreijähriger Ausbildung an der Berufsfachschule für das Holzbildhauerhandwerk und freischaffender Tätigkeit als Bildhauerin studierte sie von 2005 bis 2009 an der AdBK München Bildhauerei, Lehramt und freie Malerei bei Prof. Albert Hien und Prof. Gerhard Merz mit Abschluss Staatsexamen und erhielt 2010 im Anschluss das Stipendium des Hochschul- und Wissenschaftsprogramms des Freistaates Bayern. Von 2010 bis 2015 studierte sie freie Malerei bei Prof. Karin Kneffel, die sie zur Meisterschülerin ernannte. Mit dem Diplom 2015 erhielt Stefanie Hofer den Preis der Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung, ebenso 2015 das Stipendium für Bildende Kunst der Landeshauptstadt München. Ihre Arbeiten waren u.a. in folgenden Ausstellungen vertreten: BlickFang, Kunsthaus Kaufbeuren (2016), Thema und Variationen, Verein für Originalradierung, München (2016), Ausstellung zum Sezessionspreis für junge Kunst, Mathildenhöhe, Darmstadt (2015), Beyond the pale, Galerie Dina Renninger München (2015), Hofer-Kern-Pagel, Galerie Christian Pixis, München (2014), Ausstellung zum Druckgrafik-Preis, Buchmesse Leipzig (2013), art KARLSRUHE mit e.a.münchen (2012), Underworld, Galerie f5,6 und Dina4 Projekte, München (2012)

 

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